"Wie heißt du?", fragte ich meinen Geistführer.


Über den Tag, als ich mehr bekommen habe, als eine Antwort.

                                                                                                          Erzählung Susan

Zwei Monate vor Beginn der Jahresschule buchte ich aus Interesse bei einer meiner späteren Lehrerinnen ein Geistführer-Gespräch. Die Sitzung war so unglaublich toll, dass es schwer in Worte zu fassen ist. Ich fühlte mich danach richtig beflügelt und konnte es kaum erwarten, meinen Geistführer kennenzulernen. Ich zählte die Tage bis die Ausbildung endlich beginnen würde.



Kurze Zeit später saß ich im Zug nach Linz, um meine Eltern zu besuchen. Während die Landschaft an mir vorüberzog, kreisten meine Gedanken wieder um das Geistführer-Gespräch. Ich hatte ein paar Übungen mitbekommen, die ich machen konnte, um mit meinem Geistführer in Kontakt zu treten. Die Verbindung zu ihm war damals allerdings noch sehr schwach ausgeprägt und ich fragte mich, ob ich mir alles nur eingebildet hatte. Diese Frage war mir (in allen möglichen Abwandlungen und Variationen) auch in der darauffolgenden Zeit eine treue Gefährtin, mit der ich mich (und andere) unentwegt malträtierte. 

Fragen stellen kann ich nämlich gut.


Meine Lehrerin riet mir damals, fleißig zu üben. "Mit der Zeit", so sagte sie, "wirst du so viele tolle Sachen erleben, die dich in Staunen versetzen - und irgendwann weißt du dann selber, dass das alles kein Zufall mehr sein kann."


"Das klingt ja vielversprechend.", dachte ich mir. Ich war schwer motiviert und las alles zum Thema Geistführer, was ich in die Finger bekam.


So habe ich zum Beispiel gelesen, dass Namen für die Geistige Welt nicht wichtig seien und auch im Zuge der Ausbildung wurde uns gesagt, dass wir uns nicht darauf versteifen sollten, einen Namen von unseren Geistführer/-innen zu bekommen. Heute verstehe ich das und sehe es genau so, nur damals ließ mich das einfach nicht los. Ich wollte wissen, wie ich meinen Geistführer "richtig" ansprechen kann. "Hey Geistführer" erschien mir jedenfalls gar nicht richtig - so unpersönlich, nicht respektvoll genug, generell zu wenig wertschätzend. Also musste ein Name her. 


Ich schloss die Augen und hörte mir eine Meditation zu diesem Thema an. Innerlich fragte ich: "Gibt es dich wirklich? Wenn ja: wie heißt du?" Kaum hatte ich die Frage gestellt, ploppten zwei Namen in meinem Bewusstsein auf:


Tom und Andi




Tom und Andi?


Ich wusste nicht so recht. Mir kamen die Namen so "normal" und "menschlich" vor - kann das überhaupt stimmen? Und warum überhaupt zwei Namen? Ich wiederholte die Meditation, aber es blieb dabei. 


Somit blieb auch ich dabei, nicht so recht zu wissen. "Kannst du mir vielleicht ein Zeichen geben, dass das stimmt?", fragte ich. Ich kann nicht sagen, was ich erwartet habe, aber ich weiß, dass ich etwas erwartet habe, denn ich richtete mich auf, streckte mich und sah mich forschend im Abteil um. Ich hab sogar einen Kopfhörer aus dem Ohr gegeben, um vielleicht einen Hinweis zu hören - aber keiner sagte was, keiner schaute auf, die Menschen im Abteil unterhielten sich weiter, der Zug rollte ratternd vor sich hin - kurzum: es passierte nichts. 



Die Meditation war mittlerweile beendet und ich stieg am Hauptbahnhof aus. Während ich meinen Weg fortsetzte, habe ich gar nicht mehr daran gedacht, dass ich um ein Zeichen gebeten hatte - bis mir vor einem Geschäft an der Straßenecke, wo ich zu meinen Eltern abbog, dieses Werbeplakat begegnete:

Den Geschäftsnamen und die anderen Hinweise habe ich auf dem Foto unkenntlich gemacht und der gelbe Kreis ist von mir, aber da stand wirklich Andi.

Sogar mit Herz.


"Das ist ja cool.", dachte ich. Ich war geflasht.


Je mehr Schritte ich mich allerdings vom Plakataufsteller entfernte, desto näher kamen meine Zweifel. War das das Zeichen, um das ich gebeten habe? War das überhaupt ein Zeichen? Oder Zufall? Selektive Wahrnehmung? Bilde ich mir das ein? Stimmt der Name? Was ist mit Tom?

Ich erwähnte ja bereits meine Neigung zum Fragen stellen.


Ich brütete also weiter über meine Fragen und beschloss schließlich, nochmal nachzuhaken:


"Könntest du mir vielleicht ein Zeichen geben, dass das das Zeichen war?"


Im Nachhinein finde ich das selber lustig, damals war es mein voller Ernst.



Noch am selben Tag habe ich am Abend vor dem Schlafengehen ein neues Buch auf meinen Kindle heruntergeladen. Ich hab nicht lang gelesen, bis ich zu diesem Absatz kam:

Ich war begeistert. Fasziniert. Vollkommen ergriffen, sehr dankbar und gerührt, weil sich mein Geistführer die Mühe gemacht hatte, sich bemerkbar zu machen. Das fand ich richtig nett.


Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass damit alle Zweifel ein- für allemal beseitigt waren. So war es nicht, aber ich dachte immer an diesen Tag zurück, wenn ich in der darauffolgenden Zeit bei Übungen und Sessions unsicher wurde, ob es die feinstoffliche Welt wirklich gibt und man wirklich mit ihr kommunizieren kann (oder ob sich mein Kopf alles ausdenkt und zusammenspinnt). Ich kann hier ehrlich sagen, dass dieser Tag für mich etwas Großes verändert hat und dieses Erlebnis mein erster Vertrauensanker in die Geistige Welt geworden ist.


Abschließen möchte ich diesen Beitrag mit einem Foto von einem Graffiti vor unserem Wohnzimmerfenster, das ein paar Tage später einfach da war:

Allen "Neulingen" wünsche ich ein schönes Kennenlernen von euren Geistführer/-innen. Scheue dich nicht, um Zeichen zu bitten, wenn es für dich wichtig ist - wie du siehst, haben sie großes Verstädnis für uns und sie helfen dir gerne dabei, deinen Zweifeln zu begegnen und dein Vertrauen in sie zu verankern.


Bei Fragen zu Geistführer/-innen oder zur Geistigen Welt allgemein bitte gerne melden. Unsere Kontaktdaten findest du hier.




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